Seit sie 16 ist setzt sich die ehemalige Kinderarbeiterin Nazma Akter für bessere Arbeitsbedingungen in den Textilfabriken Bangladeschs ein. Mit Frauencafés schafft sie Räume, in denen die Näherinnen über ihre Rechte aufgeklärt werden. Die GIZ setzt sich im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung dafür ein, die Sozial- und Umweltstandards zu verbessern – unter anderem gemeinsam mit Nazma Akter.
Ich fing mit 11 Jahren als Näherin in einer Kleidungsfabrik an. Heute bin ich Mutter zweier Kinder und führe eine Nichtregierungsorganisation. Eine unabhängige Frau, der man zuhört und deren Meinung man respektiert – sowohl in Bangladesch als auch international. Ich werde fotografiert, bin bekannt. Das ist schon erstaunlich!
Für mich ist MADE IN BANGLADESH unsere Identität. Es stimmt, dass dieses Label zurzeit ein Bild von Tod und großem menschlichem Opfer zeichnet, aber gleichzeitig haben diese drei Wörter Bangladesch zu weltweitem Ansehen verholfen. Wenn Bangladesch überhaupt eine Rolle im globalen Finanzmarkt spielt, dann dank des Konfektionskleidungssektor und unserer Arbeiterinnen! In unseren Frauencafés ermutigen wir sie, sich weiterzubilden und mit ihren Rechten auseinanderzusetzen.
Nein. Ich habe in so kurzer Zeit so viel erreicht, dass ich mich nicht beklagen möchte! Viele Leute sagen mir: „Nazma, fahr’ runter, halte Dich ein bisschen zurück.” Aber ganz ehrlich: Ich will meine Gefühle nicht beherrschen. Es ist nicht immer weise nur diszipliniert zu sein.
Wenn ich eine Definition geben soll, so ist Arbeit eine Beschäftigung in einer begrenzten Zeit. Aber für mich ist sie mehr: Lebensstil und Verantwortung.
Ich habe viele Hoffnungen und Erwartungen. Dabei hängt viel von der nächsten Generation ab. Die jungen Aktivisten von heute werden irgendwann unseren Platz einnehmen. Ich möchte, dass sie ehrlich, fair und verantwortlich handeln und sich die Hände nicht schmutzig machen. Ich setze alles mir Mögliche in Bewegung, damit dieser Wunsch wahr wird.