Glücklich in seinem Traumjob: Fred Martin prüft für den TÜV Rheinland Großsolaranlagen in Japan und der Region Asien-Pazifik. Den Weg dorthin fand der 36-Jährige über ein sechsmonatiges Praktikum im Rahmen des Heinz Nixdorf Programms. Mit diesem Stipendium in der Tasche reisen jedes Jahr 40 bis 50 junge deutsche Nachwuchsführungskräfte nach Asien, um dort einen Einblick ins Arbeitsleben vor Ort zu bekommen. Die Organisation und Durchführung des Programms liegt bei der GIZ.
Als Kind hatte ich sehr viele Träume, wollte zum Beispiel Astronaut werden. Ich habe mich früh für Technik interessiert, aber auch für die menschlichen Aspekte daran. Ich habe länger überlegt, ob ich Wirtschaftsingenieurwesen, Physik oder sogar Philosophie studieren sollte. Am Ende habe ich mich für Maschinenbau entschieden – der perfekte Kompromiss für mich.
Meine Arbeit ist sehr abwechslungsreich: Als Teamleiter in der Abteilung Photovoltaik verantworte ich die Abnahme und Inspektion von großen Solaranlagen. Ich muss darauf achten, dass wir im Zeitplan und im Budget bleiben und dafür sorgen, dass meine Kollegen motiviert sind. Ich diskutiere mit dem höheren Management über Ressourcen und koordiniere Aufgaben und Teams weltweit. Manchmal besuche ich mit Vertriebsmitarbeitern Kunden oder führe Tests im Labor durch.
Das war und ist die Sprache! Ich bin dankbar dafür, dass das Stipendium hier eine Basis geschaffen hat. Inzwischen spreche ich gut Japanisch. Dennoch beherrsche ich die Schriftzeichen auch nach bald sieben Jahren hier noch nicht so, dass ich Verträge selbst überprüfen oder detaillierte Texte lesen kann. Japanisch bleibt eine nie endende Entdeckungsreise für mich.
Dann frage ich mich immer: Sind die Schwierigkeiten wirklich so schwerwiegend oder ist es nur der Stress, der es so aussehen lässt? Daher ist es wichtig, das Problem erst einmal zu analysieren, es mit kühlem Kopf anzuschauen und dann zu lösen.
Vor bald sieben Jahren hätte ich nicht gedacht, dass ich so lange in Japan bleiben würde. Geplant waren ja nur acht Monate. Ich bin daher vorsichtig mit Prognosen. Aber das ist ja das Schöne am Leben: Es steckt voller Überraschungen. Ich kann mir gut vorstellen, länger hier zu bleiben: Die Leute sind nett, das Wetter super, die Bahn ist pünktlich, die Post zuverlässig und es gibt viele praktische Dinge wie Läden, die rund um die Uhr geöffnet sind. Was auch immer kommt, ich hoffe, dass meine Familie und ich zufrieden sind.