Vietnam ist eines der am stärksten vom Klimawandel betroffenen Länder. In fünf Provinzen des Mekongdeltas unterstützt die GIZ seit 2011 Küstenbewohner, sich gegen zunehmende Wetterextreme zu wappnen. Teil der vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) beauftragten Küstenschutzmaßnahmen ist die Wiederaufforstung der Mangrovenwälder. Rund 320 Hektar Wald wurden bereits wiederhergestellt. Das Dorf Au Tho B profitiert davon. Gemüsebauer Thach Soal, 67, erzählt wie.
Die meisten Leute in Au Tho B verdienen ihr Geld als Bauern mit Reis-, Zwiebel- oder Gemüseanbau. Zusätzlich gehen die Dorfbewohner fischen oder Brennholz sammeln – für den eigenen Bedarf oder für den Verkauf auf dem Markt.
Er ist lebensnotwendig – das war den Dorfbewohner lange Zeit nicht klar. Weil sie arm sind, nahmen sie früher wenig Rücksicht auf die Umwelt. Sie haben das Meer überfischt. Als es nicht mehr genügend Fische gab, haben sie die Mangrovenbäume gefällt. Nach einer Weile war der Wald so schmal, dass er die Sturmwellen nicht mehr zurückhalten konnte. Sie haben unsere Häuser zerstört, unsere Felder überschwemmt und durch das Salzwasser unfruchtbar gemacht. Wir mussten umsiedeln.
1997 haben wir damit begonnen, wieder Mangroven anzupflanzen. Allmählich breitet sich der Wald wieder aus. Der Streifen zwischen Küste und Dorf umfasst inzwischen 500 Meter. Aber die neu angepflanzten Mangroven hatten es am Anfang schwer. Auch wenn es verboten war, fällten Bewohner weiterhin Bäume. Wir mussten den Wald Tag und Nacht bewachen. Aber nach und nach konnten wir die Anwohner überzeugen, ihr Verhalten zu ändern.
Wir haben eine Gruppe gegründet, um die Bewirtschaftung der Mangrovenwälder selbst zu organisieren. Dabei arbeiten wir mit den lokalen Behörden zusammen. Alle Anwohner können sich uns anschließen. Inzwischen sind wir bereits 1.300 Mitglieder. Einmal im Monat tauschen wir uns aus.
Wir haben eine Vereinbarung mit der Lokalverwaltung getroffen: Nur Mitglieder der Mangrovenschutz-Gruppe dürfen im Mangrovenwald Meerestiere fischen und totes Holz sammeln – und das nach klaren Regeln. Dadurch gibt es heute wieder mehr Bäume und Tiere. Unser Einkommen hat sich seitdem um über die Hälfte erhöht. Uns ist jetzt klar, dass wir davon profitieren, wenn wir den Wald gemeinsam schützen, daher machen wir das von uns aus.